By Holger Melms
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Ohne hier nachzuschlagen ist wie Essen ohne Messer und Gabel (und ohne Löffel)
Nordkapp von Osten gesehen, dahinter Knivskjellodden, der nördlichste Punkt
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Hurtig-Reise entlang der Finnmark (1)

Eine bequeme aber hastige Reise auf der Rentner-Route *

 

 

Honningsvåg   Kjøllefjord   Nördlichster Punkt   Mehamn  
Berlevåg   Båtsfjord   Enttäuschung bei Vardø   Mitternachtssonne

 

 

 

Anlass zu dieser Reise ...

... war Eriks runder Geburtstag. Deshalb hatte er eine Reise mit der Hurtigrute von Harstad bis Kirkenes und zurück gebucht. Er wusste von meiner Segelei im Norden und so hatten wir uns in Havöysund verabredet. Wegen des ungewöhnlich kalten Sommers mit überwiegend begrenzter Sicht war es mir dann besonders recht, von meinem kleinen Boot auf einen sog. Luxusliner von 140 m Länge umzusteigen, um dort Erik und Solveigh zu treffen.

Nebenbei wollte ich meine ablehnende Haltung gegenüber der östlichen Finnmark als Segelrevier überprüfen.

 

 

 

Um 8:30  dreht zunächst die südgehende Kong Harald an den Beton-Kai von Havöysund.

 

 

Eine gute Stunde später kommt die nordgehende FINNMARKEN an den Kai.
 

 

 

Ein Blick vom alten Holzkai durch die Fenster im gerundeten Heck lässt auf ein leckeres Frühstück hoffen. Nur die Zeiten passen nicht: An Bord um 9:45, danach noch 10 Minuten Einchecken - Frühstück aber nur bis 10 Uhr.


 

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Honningsvåg

 

Das Pflichtprogramm “Nordkapp” habe ich schon absolviert. Ein zweites Mal? Nie im Leben! Also bleibe ich im Ort und schaue mich um, ob sich etwas verändert hat.
 

 

 

In Honningvåg scheint das Geld der stolz verkündeten 200.000 Touristen pro Jahr irgendwo anders zu landen als im Ausbau des Hafens: sowohl der Kai für die Hurtigrute als auch der für die Kreuzfahrtschiffe ist viel zu kurz.
 

Gefordert wird der Ausbau von den Kapitänen seit langem.

An Land scheint es eine gegenseitige Abneigung zu geben: die Touris wollen schnell zum Nordkapp und schnell wieder weg. Der Ort / die Gemeinde ist damit zufrieden, das Geld kommt ohnehin in die Kasse: 195 NOK “Eintritt” pro Person, um das Nordkapp überhaupt betreten zu dürfen. Dazu Tunnelgebühren für die Autofahrer bzw. Gebühren für die Schiffe und Busse.

Auch sonst ist in dem Ort keinerlei Auswirkung der vielen Touristen zu spüren: er ist trist wie vor 3 Jahren, und die sog. Museen (meist Souveniermärkte) sind ebenfalls unverändert öde und blöde.


 

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Kjöllefjord

 

... ist der erste Stopp in der Ost-Finnmark. Der Ort liegt am Ende des gleichnamigen Fjords. Ankunft 17:45 - Aufenthalt: keiner.
 

 

 

Man sieht also nur das, was man von Bord aus sieht: also so gut wie nichts Wesentliches oder Typisches. Es mag sogar sein, dass man dennoch alles gesehen hat.


 

 

 

 

 

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Den nördlichsten Punkt ...

 

... der Schiffsroute bemerkt kaum einer der Passagiere, zu wirksam ist die Dominanz des Tourismus-Geschäfts “Nordkapp”, und das ist schon abgehakt. Kein Schiff entlang der norwegischen Küste muss um das Touri-Nordkapp herum*, aber alle müssen um die weit nach Norden ragende Halbinsel Nordkyn herum, deren nördlichster Punkt eben auch der nördlichste Punkt der Hurtigruten-Strecke ist. Unbemerkt wohl auch, weil keiner um diese Zeit das Abendessen verpassen will.
 

*Die Fahrt durch den Sund südlich der “Nordkapp”-Insel Mageröy ist kürzer.

Bei dem diesigen Wetter entdecke ich die Stelle auch nur, weil ich die Seekarte im Gedächtnis habe: vor der Stelle muss eine kleine Insel mit einem Leuchthäuschen liegen.
 

 

 

Warum der Kapitän beim Abendessen durch die kräftige Brandung kurven lässt, ist mir nicht verständlich. Man führe immer so, lautet die Antwort.

Der nördlichste Punkt der Hurtigruten-Strecke liegt knapp nördlich von 71°N 008’.


Ein Superfoto von Kinnarodden aus der Luft (aus dem Internet 2007-?).

 

Der alte Hase Björnar hielt mit seinen Schiffen gerne einen Abstand von 8 Seemeilen, um der Brandung in diesen flachen Gebieten zu entgehen.

 

Erik - mein sehr außergewöhnlicher Anlass dieser Schiffsreise.
 

 

 

Die FINNMARKEN mit ihrem Jugendstil-Dekor ist schon ein sehr schönes Schiff, wobei ich diesem Abendbuffet nichts Außergewöhnliches nachsagen kann.


Ich vergleiche mit Fährlinien wie Stockholm-Finnland, Kiel-Oslo und -Göteborg.

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Mehamn

 

 

 

Von den sieben angelaufenenen Hafenorten der Ost-Finnmark ist Mehamn der kleinste. (Der Ort zählt keine 1000 Einwohner mehr.)
 

 

 

Bei dem diesigen Wetter fällt besonders die wohlproportionierte Kirche ins Auge. Der Rest dürfte das Übliche sein: Fischfabriken und bunte* Häuserschachteln. Aufenthalt in Mehamn auf der Hin- und Rückfahrt: wenige Minuten.


*Das ist nicht abwertend: im langen schneereichen Winter erfreut jeder Farbklecks das Auge.

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Berlevåg

 

Der Hafen ist schwierig und bei schwerem Wetter soll er der am häufigsten nicht angelaufene Hurtigrute-Hafen sein, obwohl man ihm eine zusätzliche Mole und einen neuen Kai spendiert hat. Außerdem begegnen sich hier die nord- und südgehenden Schiffe.

Bezüglich nicht angelaufener Häfen sollte man die Beförderungsbedi ngungen lesen°, und entsprechend Zeit und Kosten einplanen!

°Ersatzansprüch e: keine. Allerdings sagte mir ein Steward: wer nicht an Bord kommt, hatt Pech. Wer schon an Bord ist, kann auf die Kulanz der Reederei hoffen.

Erst nachdem die südgehende Schiff der Hurtigrute den Hafen verlassen hat und im Nebel verschwindet, kann unser Schiff einlaufen. Die Varde auf ihrem Felsen vor der Hafeneinfahrt hielt ich im Nebel zunächst für ein U-Boot. (Mit gewissen Zweifeln.)
 

 

 

Der innere Hafen von Berlevåg. Zeit für einen Rundgang: keine. Weder jetzt noch auf der Rückfahrt.


 

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Båtsfjord

 

Hier ließ Jarle seine Drott II überwintern, da der Hafen geschützter als der von Vardö sei.

Von allen bisherigen Häfen in der Ost-Finnmark scheint ### dieser der größte zu sein. Auch die Kirche erscheint angemessen groß.
 

 

 

Ein zweiter und letzter Blick auf den Ort am Ende des gleichnamigen Fjords: viel Kai und viel Nieselregen. Landgang: keiner.


 

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Vardö zum Ersten - eine herbe Enttäuschung

 


Bei Wind von etwa 7, maximal 8 Beaufort läuft die FINNMARKEN auf die Hafeneinfahrt von Vardö zu. Das ist der Ort, der mich neben Kirkenes an dieser Küste am meisten interessiert. Es ist kurz nach 4 Uhr am Morgen, alles schläft. Was nun passiert, reduziert meine Wertschätzung der FINNMARKEN entscheidend.

 

 

In einer eleganten S-Kurve steuert dieses moderne Schiff (Baujahr 2002) einfach an der Hafeneinfahrt vorbei, obgleich nach Auskunft eines Stewards Cargo für Vardö an Bord sei. Sein Kommentar: “diese Schiffe sind einfach zu groß” - will heißen, sie können bei Seitenwind in engen Häfen nicht mit genügender Sicherheit manövrieren. Und da diese Schiffe stets mit ihrer Backbordseite am Kai liegen müssen, tritt Seitenwind bei der erforderlichen 180-Grad Drehung (entweder auf der Nord- oder auf der Südstrecke) immer auf.

Nachgefragt bei einem Steuermann der Hurtigrute: bei 18 m/s ist Schluss für alle alten/kleinen und neuen/großen Schiffe der Hurtigrute. Allerdings habe der Kapitän das Recht zu entscheiden, auch bei mehr Wind anzulegen (je nach Windrichtung, Böigkeit, und wohl auch weiteren Kriterien).
 

 

 

 

 

 

 


 

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“Nicht alles ist für Geld zu haben” ...

 

... werde ich wenige Tage später, in meiner kleinen, luxusfreien PHINE nachtragen, denn die beachtlichen Hurtigrute-Preise schließen keine Sonnengarantie ein. Alle erhofften natürlich, hier oben die Mitternachtsonne zu sehen, und nichts als trübes Nebelwetter wurde geboten. Dabei, ...

 

Der wellenförmige Horizont ist die Oberkante des Seenebels, der sich in geschätzten 30 Seemeilen, also weit nördlich der Hurtigrutenstreck e, bildet.

... so hätte es zwei Stunden lang aussehen können!

Sie, die Mitternachtssonne, hätte noch etwas höher gestanden als an diesem 31. Juli, als ich sie während einer Radtour über die Insel Havöy beobachten konnte.

 

 

 

 

Zuletzt bearbeitet / korrigiert / erweitert / Verweise (links) getestet am: 1. November 2006

 

 

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05.11.2008

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