© Holger Melms
2003-2006

 

 

 

Im Osten der Ost-Finnmark

Vadsö / Kirkenes / Vardö

 

 

Zur Erinnerung: ich befinde mich auf einem schwimmenden Sanatorium. Es ist kurz nach halb Sieben. Alle schlafen noch. Vardö konnte die FINNMARKEN auf Grund ihrer begrenzten Windverträglichkeit nicht anlaufen. Der nächste Hafen wird Vadsö sein.

 

 

Ungestört kann ich das phantasievolle Dekor der FINNMARKEN fotografieren.

 

 

Lampen im Treppenhaus.
 

 

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Vadsö

 

 

Die Einfahrt in den Hafen, der eigentlich ein Sund ist, kurz vor sieben Uhr. Rechts liegt eine Insel, die an ihrem hinteren (nördlichen) Ende über eine Brücke mit dem Festland verbunden ist.

 

Vadsö ist das Verwaltungszentrum der Finnmark, obwohl Alta ungefähr 6 mal mehr Einwohner hat und den Mitteleuropäern Hammerfest und Kirkenes viel bekanter und ebenfalls größer sind.

Ein trübes Foto bei trübem Wetter. Aber es zeigt eins: mehrstöckige, aneinander grenzende Häuser, die zum erstenmal seit Honningsvaag ein wenig an eine Stadt erinnern. Landgang: keiner. (Man müsste auch ziemlich weit laufen.)

 

 

Der Blick nach Osten: großzügig gerechnet liegt hinten links Vardö, hinten rechts Kirkenes, geradeaus Russland.

Diese drei Fotos repräsentieren recht gut, was man bei einer Reise mit der Hurtigrute von den meisten Orten der Finnmark zu sehen bekommt: so gut wie nichts.

 

 

 

 

 

 

 

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Kirkenes

 

2004 war ich schon einmal (mit dem Auto) in Kirkenes. Bin gespannt, ob sich hier etwas geändert hat. Aufenthalt: etwa 2 Stunden.

 

 

Der erste Eindruck für einen Hurtigrute-Reisenden: viel Platz für neue Industrieansiedelungen. Zu Fuß in die Stadt: eine Vietelstunde, wenn man sich nicht verläuft.

 

 

Blick über die “Raucherecke” der FINNMARKEN zu den neuen Geschäftspartnern aus dem Nachbarland, obwohl es noch keine Einigung über den Verlauf der Grenze in der Barentssee gibt und man diesen Nachbarrn inoffiziell der Raubfischerei verdächtigt.

 

 

Dennoch - zumindest in der Farbgebung zeichnet sich eine gewisse Annährung ab:   die im Nachbarland bisher als identitätsstiftend empfundene Farbe “Eisenbraun” wird stellenweise durch die in Norwegen üblichen Farben wie Gelb und Grau ergänzt.

 

 

Wer will, kann anhand vieler zweisprachiger Schilder seine alten Russisch-Kenntnisse auffrischen.

 

 

Die Industrie-Geschichte der letzten 2 Jahrzehnte (Erzabbau im nahe gelegenen Björnevatn/KIMEK-Werft) war wenig erfreulich, es scheint aber wieder bergauf zu gehen. Die Nähe zu Russland scheint der Stadt endlich neue Impulse zu geben, obwohl die Beschaffung eines Visums für beide Seiten noch ein Hindernislauf ist.

Allein die Bemerkung in einem Reisebüro, ich möchte auf einer Website den neuesten Stand berichten, brachte mir die Antwort ein: Journalisten und Priester bekommen kein Visum unter 2 Wochen - alle anderen Norweger gegen hohe Zuschläge evtl. in 3 Tagen, Ausländer nur in ihrem Heimatland.

 

 

Nicht gerade ein “Ritz” (so nennt sich das Lokal in diesem Haus) nach Pariser Standard, dennoch sind seine wöchentlichen Veranstaltungen ein Lichtblick. Ich gewinne ohnehin den Eindruck, dass in Kirkenes alles ein wenig flotter abläuft. An diesem 27. Juli liegt die Tagestemperatur bei 11°C, es ist also kein Wunder, dass niemand draußen sitzt. Öffnet man die Tür ... 

 

 

... steht man in einer Art Konditorei voller Gäste und einem unerwartet reichhaltigen Angebot und einer flinken Bedienung.

Ich habe noch die Zeit, einen Milchkaffee zu trinken und - aus reinem theoretischen Interesse - das Antragsformular und die Preisliste für ein russisches Visum zu studieren, dann ist es auch schon wieder Zeit, zum Schiff zurückzulaufen. (Kein Regen!)

 

 

 

 

 

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Vardö

 

 

Viele in diesem Ruheraum (Handys sollen abgeschaltet sein!) sind neugierig auf Vardö. Ich bin sehr gespannt, denn der Wind ist stärker geworden.

 

 

Sollte die FINNMARKEN ein zweites Mal an Vardö vorbeisegeln? Sie tut es nicht, was mich verwundert. Ist der Wind diesmal kein Problem? Aber auch so wird aus einer Besichtigung der Stadt nicht viel, denn der planmäßige einstündige Aufenthalt musste wegen der Warterei in Kirkenes auf die Ausflugsbusse auf 30 Minuten verkürzt werden.

Was man da im Hintergrund an Antennen sieht, wird in der WIKIPEDIA so beschrieben:

Since 1998, the town has housed a radar installation called Globus II. Its official purpose is the tracking of space junk; however, due to the site's proximity to Russia, and an alleged connection between the Globus II system and US anti-missile systems, the site has been the basis for hot controversy in diplomatic and intelligence circles.

 

 

Bliebe also nur ein hastiger Besuch der Vardö-Festung, der mir aber die an diesem Tor geforderten 30 Kronen nicht wert ist. Im Internet werde ich sicherlich finden, was die Jahreszahl 1737 (also noch zur Zeit der dänischen Könige) zu bedeuten hat.

 

Die Umgebung der Festung ist recht ansprechend eingerichtet. Wie es hinter dem Tor aussieht? Keine Zeit.

 

 

2004 war das Kulturhaus ein heruntergekommenes bunkerartiges Gebäude. Das Bunkerartige ist geblieben, aber das Gebäude ist frisch gestrichen.

 

 

Auf dieser Seite der V-förmigen Insel soll das Zentrum der Stadt liegen. Das wollte ich mir diesmal genauer ansehen. Möglich wurde aber nur dieses “Fernfoto” von Bord der FINNMARKEN.

 

 

Irgendwie sieht diese Uferseite nicht nach einer florierenden Fischindustrie aus, auch wenn jetzt keine Fangsaison ist.

 

 

Hinter der Hafenmole drängen sich einige wenige Fischerboote ängtslich zusammen - aus Angst vor dem nächsten Sturm oder aus Angst vor der Zukunft? Das Segelboot führt eine holländische Flagge.

Fazit für meine Törnplanung

Der Liegeplatz ist sicher sehr gut, aber der lange Weg hierher ist mir einfach zu kalt, zu langweilig und wettertechnisch zu schlecht planbar. Vardö ist vermutlich ein interessantes Ziel. Leider scheinen die zwischen Honningsvaag und Vardö liegenden Häfen jeglicher Besonderheit zu entbehren - ohnehin liegen die Häfen  weit auseinander. Bei einem plötzlichen Wetterumschwung ist praktisch kein Nothafen vorhanden.

Fazit zum Anlaß der Reise

 

Es war eine herrliche Fahrt mit Erik und Solveigh.

Eriks Abschied in Havöysund: ein großes “V” für “victory”.