© Holger Melms
2003-2005

Törnstart in Molde

PHINEs Winterlager / Ostern / Urlaub in Molde / Molde im April 1940

Wie kam ich auf die Idee, PHINE in Molde überwintern zu lassen? ### PANTAENIUS und der 11. September und eine beginnende Glückssträhne.

Ein Hinweis zur Bedienung auf dieser Seite: Die kleineren Bilder können angeklickt werden, worauf sich ein neues Fenster mit einer vergrößerten Versionen des Bildes öffnet.
 


Nach oben

PHINEs Winterlager in Molde

Durch Klick vergrößerbar!In diesem Zustand verliessen wir PHINE am 30. Januer 2003 um 9:30. Robert und ich waren fuer drei Tage nach Molde zur Winterinspektion gefahren.

Im Winter hatte PHINE in Bernt, dem generösen Besitzer des Liegeplatzes, einen treuen Bewacher.

 

 


Nach oben

Ostern zurück an Bord

Als wir zu Dritt - Brigitte, deren Freundin Gunda und ich - kurz vor Ostern in Molde eintrafen, war nichts defekt und bereits nach 6 Stunden tuckerten wir vom kleinen Privathafen Cap Clara in den 20 Minuten entfernten Stadt- und Gæstehafen von Molde mit allem gewuenschten Komfort.

Durch Klick vergrößerbar!PHINE (links der Bildmitte) an ihrem winterlichen Liegeplatz im Hafen von Cap Clara. (Die Aufnahme stammt vom 24. April.)

Durch Klick vergrößerbar!Gunda lesend am 19. April (Samstag) im Gæstehafen Reknes von Molde. Der Hafen liegt neben dem neuen Fußballstadium in unmittelbarer Nähe des Stadtzentrums. Das  Wetter blieb über eine Woche sonnig und warm.

Die beiden folgenden Fotos, die die ruhige sonnige Stimmung in Molde am besten wiedergeben, werden in voller Größe dargestellt, auch wenn die Übertragungszeit etwas länger wird.

Gästehafen Molde (Reknes) am 22. April 2003
22. April: der Stadthafen von Molde (Reknes) hat sich nach Ostern vollkommen geleert. Auch PHINE ist in ihren Winterhafen Cap Clara zrueckgekehrt. Der eckige Torbogen ist der Zugang zu dem neuen exquisiten Fußballstadium, das der Stadt von ihrem unglaublich erfolgreichen Sohn Rökke gestiftet wurde. (Auch das eine lange Geschichte, die nicht auf Molde beschränkt ist.)

Privathafen Cap Clara (Molde) am 24. April 2003
24. April. PHINE (in der Bildmitte) liegt wieder im Hafen Cap Clara an dem Platz, an dem sie die zwei bis drei Winterstuerme schadlos (im Wasser) ueberstanden hat. Die schneebedeckten Berge im Hintergrund erstrecken sich weit nach links und rechts und nehmen fast den gesamten südlichen Horizont von Molde ein.

Durch Klick vergrößerbar!Der kleine private Hafen Cap Clara am 24. April vor den schneebedeckten Bergen, hinter denen in etwa 50 km Entfernung Ålesund liegt. (Molde besitzt einen weiteren, wesentlich größeren Sportboothafen in der Nähe des Flughafens, auf der anderen, östlichen Seite des Stadtzentrums.)


Nach oben

“Urlaub” in Molde

Anders kann man die nun folgenden Tage nicht bezeichnen. Ich habe drei Gründe, noch gut zwei Wochen in Molde zu bleiben:

  • Erstens habe ich mich in meine neue Website verbissen und kämpfe täglich in der Bibliothek mit der lausigen Baukasten-Software der Firma STRATO. (War alles vergebens.)
  • Zweitens habe ich hier einen kostenlosen Liegeplatz mit ausreichend Strom zum Heizen, denn ich befürchte, dass mir nach einem zu frühen Start an weniger gastlichen Orten die Kälte zusetzen könnte. (Befürchtung war berechtigt.)
  • Und drittens ist Molde die Stadt der Rosen und des Jazz. Und von letzterem würde ich gerne noch Einiges hören. (Diese Hoffnung erfüllte sich nicht so recht. Statt dessen wurde ich von Jo Sturla zu einem persönlichen Orgelkonzert in den nächtlichen Dom von Molde eingeladen.)

Durch Klick vergrößerbar!Im Zentrum von Molde. Die Stadt wurde während des deutschen Angriffs auf Norwegen, bei dem Einiges nicht nach Plan lief, 1940 vollkommen zerbombt und nach Kriegsende sachlich-funktional neu aufgebaut.  Links hinter dem efeubewachsenen braunen Gebäude liegt das Rathaus. Das Polizeiauto (Politi) fährt in die Strasse, in der die Bibliothek liegt.

Durch Klick vergrößerbar!Meine Internet-Wirkungsstætte in Molde - die Bibliothek. In jeder norwegischen Gemeinde gibt es eine Bibliothek mit kostenlosem Internet-Zugang, der nur bei starker Nachfrage - besonders durch Kinder und Ausländer - auf eine halbe Stunde pro Tag begrenzt wird. Hier in Molde standen vier Internet-Bildschirme zur Verfügung, die selten dieser Begrenzung unterlagen.

Durch Klick vergrößerbar!Molde ist heute eine kleine lebhafte Stadt. Sie zieht im Gegensatz zum benachbarten Ålesund außerhalb der berühmten Molde-Jazz-Tage nur wenig Touristen an. Das Foto zeigt eine Strasse, die im Stadtzentrum von der Hauptstraße abzweigt.

Durch Klick vergrößerbar!Entspannte Stimmung auf dem Rathausplatz von Molde. Die Stadt ist zwar zwischen Wasser und Berg eingeklemmt, hat aber den beachtlichen Vorteil, am Südhang dieses Bergzuges zu liegen. So kann man an allen Punkten der Stadt das herrliche Panorama des im Süden liegenden Gebirges und die Sonne genießen, so sie denn scheint.

Durch Klick vergrößerbar!Auf meinem täglichen Weg vom Hafen Cap Clara in die Innenstadt von Molde liegt, wenn man einen leichten Umweg fährt, das Freilicht-Museum von Molde. (Foto vom 24. April, dem 10. Sonnentag in Folge.)

Durch Klick vergrößerbar!Nach dem sonnigen Osterwetter gab es an den letzten Apriltagen doch noch Hagel und Schnee.

Durch Klick vergrößerbar!Kvam Gård: Familien Moller’s Gravsted. An diesem kleinen Familien-Friedhof bin ich täglich vorbei geradelt. Das Wetter hat sich gebessert, die Bäume haben ihre Blätter schon fast vollständig entfaltet, es wird also Zeit, den Wettlauf mit dem Frühling zum Nordkapp aufzunehmen. Am 4. Mai lege ich nach einem herzlichen Abschied von Bernt in Cap Clara ab.


Nach oben

Kurzfassung der Kriegsereignisse in Molde

Wer als Deutscher nach der Altstadt von Molde fragt, wird mit einem Schlag in das Jahr 1940 versetzt. Ende April 1940 wurde die Altstadt von Molde von deutschen Bombern in Schutt und Asche gelegt. Wieso traf Molde (und einige andere norwegische Städte) dieses Schicksal, während andere verschont blieben?

Die Deutschen hatten, wie es sich gehört, den Überfall auf Norwegen sorgfältig geplant. Sie wussten, dass nicht genügend Schiffsraum zur Verfügung stand, um sofort alle norwegischen Küstenstädte zu besetzen, rechneten aber nicht damit, dass sich nicht jeder Norweger ohne Gegenwehr einfach überfallen läßt.

Auf Grund der begrenzten Transport-Kapazitäten wurde zwar Trondheim besetzt, das zu Deutschlands(!) größtem Hafen mit Autobahn-Verbindung nach Berlin (kein Witz) ausgebaut werden sollte, aber nicht die kleineren Häfen südlich und nördlich davon, wozu auch Molde zählte. (Erst viel weiter nördlich wurde Narvik, viel weiter südlich Bergen besetzt.) Diese Schwachstellen nutzten die Briten, die ebenfalls ein Auge auf das neutrale Norwegen geworfen hatten, zu einem Angriff auf Trondheim, indem sie mit mehreren Schiffen Truppen nördlich und südlich davon an Land brachten, also auch in Molde.

Auf der Festung von Dröbak, im Oslo-Fjord, hatte sich am 9. April ein alter Offizier erdreistet, mit einer 80-Jahre alten Krupp-Kanone das ohne Einladung auf Oslo zulaufende Kriegsschiff Blücher zu beschießen und zu versenken. (Für Segler: daran kann man erkennen, wie bedeutsam die Gastlandflagge sein kann.) Dadurch konnte der norwegische König in Oslo von den an Bord der Blücher befindlichen “Polit-Kommissaren” nicht wie geplant überrascht und zur Zusammenarbeit “ermuntert” werden. Stattdessen nutzte er die gewonnenen Stunden, um nicht nur sich selbst sondern auch noch die Goldreserven Norwegens in Sicherheit zu bringen.

Auf seiner Flucht kam er inklusive Goldschatz nach mehreren Zwischenstationen nach Molde und traf dort auf die kleine britische Truppe. Da den Deutschen weder Truppen noch Schiffe für einen direkten Angriff zur Verfügung standen, sie aber eine überragende Luftwaffe besaßen, wurde Molde eben so lange bombardiert, bis die Briten aber auch Molde weg waren. König und Goldschatz waren aber auch weg. Jener hatte am 30. April 1940 das ultimative Angebot eines britischen Kriegsschiffs angenommen, ihn und seine Begleiter einschließlich des Goldes vor den Deutschen in Sicherheit und in das noch nicht besetzte Tromsö zu bringen.

Zum Kriegsende waren rund 5000(!) deutsche Soldaten und Hilfskräfte in und bei Molde stationiert. Im Gegensatz zum Kriegsanfang fiel zum Kriegsende in Molde kein einziger Schuß.

Das ist eine rabiate Kurzfassung. Die Realität war viel komplexer und voller spannender Details, die ich in den folgenden Wochen in vielen verschiedenen norwegischen Bibliotheken nachlesen konnte. Dieser geschichtliche Nachhilfe-Unterricht machte einen wesentlichen Teil des diesjährigen Törns aus.

Nach oben

[Titelseite] [Hinweise]